Quelle: Verlag Ferdinand Schöningh |
Die Gratwanderung die ein Biograph historischer Persönlichkeit zuweilen auf sich nimmt, kann bitterlich enden. Stets ist der Verbund zwischen Darstellung der Person und dem historischen Kontext, dem ausgeatmeten Zeitgeist jener Tage zu verquicken. Ganz davon abgesehen, sich in den zu beschreibenden Charakter nicht so sehr zu verlieben, dass am Ende eine Hagiographie entsteht. Ronald D. Gerste nahm den schmalen Grat gekonnt. Er lieferte eine Biographie und ein Zeitgemälde. Nicht nur Franklin D. Roosevelt erwacht nochmals - auch das Amerika, in dem er (politisch) groß wurde, in dem er Präsident war, das er nach langem Anlauf in den Krieg führte, entsteht beim Lesen bildlich. Dabei sollte man sich vom Titel "Roosevelt und Hitler" nicht täuschen lassen - beide werden im Buch nicht nebeneinander gestellt, beide Biographien finden nicht Berücksichtigung. Hitlers Eckdaten werden gemieden, was dem deutschen Leser, seit Jahrzehnten eingedeckt mit Hitler-Biographien, nur zupass kommen kann.