Mittwoch, 29. Februar 2012

Wo die Gleichstellung noch hin muß

Quelle: Bastei-Lübbe Verlag
Ein Blick in deutsche Jugendämter. Da wütet ein Familienrecht, in dem die Gleichheit zwischen Mann und Frau garantiert nicht garantiert ist. "Entsorgte Väter" nennt Katrin Hummel daher ihr Buch - wenn die Liebe aufhört, dann bleiben meist Männer ohne ihre Kinder zurück. Waren sie unverheiratet, so hatten sie so gut wie überhaupt keine Möglichkeit, weiterhin für ihren Nachwuchs da zu sein. Selbst nachdem eine Neuregelung der elterlichen Sorge im Jahr 2010 vom Bundesverfassungsgericht erwünscht wurde, hat sich nur wenig zugunsten von Vätern getan - sie sind der Laune der Mütter ausgesetzt, die bei Totalverweigerung nicht den Druck der Behörde oder des Familiengerichtes spüren, denen dafür aber nachgegeben wird, wenn sie nur stur genug bleiben, was den Umgang ihrer Kinder mit den Vätern betrifft. Endstation für solche Väter ist dann nicht selten Arbeitslosigkeit, bedingt durch psychische Erkrankung - der gender mainstream macht daraus gerne die Legende der Drückebergerei, schimpft wütend über Väter, die gegangen sind (diese Ideologie lehrt, dass Männer nicht verlassen werden, sondern immer selbst gehen, selbst dann, wenn es die Frau war, die ging) und die hernach ihre Arbeit niederlegen, weil sie den Unterhalt umgehen wollen.

Mittwoch, 15. Februar 2012

... und [der] erste Prinz, der ein Weiser ist, und welcher nach Art der alten Weisen reiset."

Quelle: Renneritz Verlag
Eine Rezension von Klaus W. Haupt.

Diese Charakterisierung des jungen Fürsten von Anhalt-Dessau durch seinen Cicerone Johann Joachim Winckelmann macht deutlich, wodurch sich dessen Kavalierstour von anderen unterschied: All die in Rom und Neapel besuchten Gebäude, Kunstwerke und Sammlungen hielt der Architekt Erdmannsdorff in seinem Kunsthistorischen Journal fest. Über die Hälfte des Tagebuches entstand unter dem Einfluss Winckelmanns in Rom. Die ausführlichsten Beschreibungen behandeln Werke der Bildhauerei und Malerei, die später in Dessau-Wörlitz zur Gestaltung von Architektur und Landschaft dienten.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Plädoyer auf zerrissene Lebensläufe

Quelle: Ama
Sein Leben vom Standpunkt des Scheiterns aus zu erklären: das wagt nicht jeder. In einer Periode, da selbst Minderjährige, die von Konzernen zu Pop-Ikonen ausersehen werden, mit einer nur so von Erfolgen strotzenden Biographie aufwarten, wirkt der Biograph des eigenen Scheiterns, wie ein bemitleidenswerter Verlierer. Lebensgeschichten haben ein Getümmel von großartigen Erfolgen, von unglaublichen Durchbrüchen, von einzigartigen Triumphen und feiernswerten Volltreffern zu sein. Wer wagt sein Leben als Ballung von Fehlschlägen, Irrtümern und Verunglückungen nachzumalen? Dazu bedarf es Mut - oder Naivität, was vielleicht auf dasselbe hinausläuft. Jedenfalls, es war Konstantin Wecker, der seine Lebensgeschichte als "Kunst des Scheiterns" schrieb.