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Quelle: Renneritz Verlag |
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Emotional verstümmelte Gestalten tummeln sich in Houellebecqs Romanen. Sich schwer in andere verliebbare, an Karrierismus nagende, vertrauenslose Seelen, die vermutlich die literarische Figur unserer Zeit abliefern. Jede Epoche bringt literarische Charaktere hervor, die sich aus der Realität greifen lassen. Sie sind dabei Stilmittel. Der Anti-Held, verunsichert und in Liebesdingen rational und wissenschaftlich herangehend, das ist der Charakter der Stunde. Houellebecq trieb ihn auf die Spitze. Matthias Grabow sublimiert ihn in seinem ersten Roman, der für seine Fülle einen viel zu blassen Titel trägt.
"Hanna" heißt der und stellt das Ringen einer jungen Liebe dar, die an Realitäten stößt. Wo einst die Macht der Liebe alles unter sich begrub, Hindernisse ausräumte, da bewirkt der emotionale Krüppel nichts mehr. Lediglich zu träumen wagt er, doch sämtliche Barrieren sprengen zu können. Aber ein wirklicher Heros wird er nicht werden.