Montag, 21. März 2011

Die Hammerschläge des Reformators

Quelle: Renneritz Verlag
Normalerweise müsste man skeptisch sein, wenn jemand auf nur wenigen Seiten die Reformation und damit das Leben Luthers abbilden möchte. Eigentlich dürfte dies in relativ wenigen Worten kaum möglich sein - aber dürfte ins Konjunktiv und daher nicht zwangsläufig Tatsache. Manfred Lemmer jedenfalls gelang dies. "Schritt um Schritt in die Reformation" behandelt diese oftmals sehr trocken gehaltene Thematik spielend; zudem schrieb er unterhaltsam ohne bemüht zu wirken. Lemmer wusste - er ist bereits verstorben - sich jedoch glänzend lesenswert auszudrücken. Das ist ja nicht unbedingt üblicher Standard bei Büchern, die sich mit historischen Themen auseinandersetzen. Obwohl der Autor wissenschaftlich neutral über Martin Luther und die von ihm eingeleitete Reformation berichtet, bleibt für den Leser ein bitterer Nachgeschmack zurück. Luther, lange und immer noch häufig verklärt als fortschrittlicher Reformer und gerechter Mensch, er war beiderlei nicht.

Dienstag, 15. März 2011

Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?

Quelle: Eichborn Verlag
"In den Büchern stehen die Namen von Königen", behauptet Brecht in seinem Gedicht "Fragen eines lesenden Arbeiters" - und weiter fragt er ebendort: "Der junge Alexander eroberte Indien. / Er allein? / Cäsar schlug die Gallier. / Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?" Solchen Fragen ging Helge Hesse in seinem Buch "Unbekannte Helden der Weltgeschichte" nach und liefert teils spannende, teils unterhaltsame Antworten. So wird man durch die Weltgeschichte geschleift, ohne die ganz großen Namen zu behandeln. Der Leser macht sich mit diesen unscheinbaren Gestalten gemein, die natürlich nicht immer Helden im Sinne dessen sind, was wir heute als heldenhaft meinen. Manche morderten oder ließen morden - aber ohne sie wäre die Geschichte, wie wir sie heute kennen, etwas oder vielleicht sogar ganz anders verlaufen.

Sonntag, 13. März 2011

Wir sind alle Sternenstaub

Quelle: Blanvalet Verla
"... Zurück im Zelt, zog ich ein frisches Hemd an und prüfte in meiner Reisetasche, ob ich alles benötigte Material dabei hatte.
Keiras Anhänger hatte uns ein Stück des Himmels enthüllt, das jedoch nicht mit dem unserer Zeit übereinstimme. Ich musste wissen, wo genau er von seinem letzten Benutzer zurückgelassen worden war. Das Sternenzelt, das man in klaren Nächten beobachten kann, ändert sich von Tag zu Tag. Im März sieht der Himmel nicht so aus wie im Oktober. Mit Hilfe einer Reihe von Berechnungen würde ich vielleicht herausfinden, zu welcher Jahreszeit vor vierhhundert Millionen Jahren man den Himmel festgehalten hatte."

"Am ersten Tag" ist der erste von zwei spannenden Liebesromanen des französischen Schriftstellers Marc Levy (der zweite Teil nennt sich "Die erste Nacht"). In seinem Zweiteiler erzählt er, wie immer packend, die Geschichte des Astrophysikers Adrian und der Archäologin Keira. Ein Abenteuer, dass den Leser quer über die Welt zieht. Vom Omo-Tal in Äthiopien über Frankfurt, Großbritannien bis nach Schottland. Und wie sollte es bei Levy anders sein, kennen sich die Hauptprotagonisten bereits über Jahre hinweg, verloren sich allerdings aus den Augen.

Freitag, 11. März 2011

Vom Sklaven zum Volkstribun

Bildquelle: Amazon.de
"Eine Übung in Sozial-, Kultur- und Politikgeschichte" nennt der Autor sein Kind selbst. Das trifft nur halbwegs zu, denn das 2008 erschienene Buch "The Triumph of Music" ist mehr als Übung, gleichwohl es zwischen Sozial-, Kultur- und Politikgeschichte umherhangelt. Es gelingt Tim Blanning, Professor in Cambridge, erstaunlich spielerisch, die Geschichte der abendländischen Musik zu skizzieren, sie in den Kontext und die Wechselwirkungen ihrer Zeit zu ordnen. Und was lobend hervorgehoben werden muß: man muß kein Musikus sein, um die geschichtliche Aufarbeitung der Musik zu begreifen. Man vernimmt die historisch-musikalischen Töne des Historikers auch ohne Noten lesen zu können. Virtuos wirft er mit politischen Fakten, Musikerbiographien und kunsthistorischen Einblicken um sich, vereint sie dergestalt, dass sie wie aus einem Guss lesbar werden. Wo andere Abhandlungen zur Geschichte der Musik im Soziolekt Musizierender verenden und außerdem an schreiberischer Unzulänglichkeit leiden, wo andernbuchs Langeweile und Unverständlichkeit zum Marsch blasen, da trumpft Blannings "Triumph der Musik" mit Verständlichkeit und Unterhaltsamkeit auf.

Donnerstag, 10. März 2011

Ein kurzes Geleitwort

"Wer sich viel an Büchern tut, der hat was zu erzählen", sagt der Volksmund nicht; er beschränkt es auf das Reisen. Dennoch, wer viel liest, der weiß auch zu berichten. Und derlei Berichte sollen hier ihren Niederschlag finden. Bücher aller Art, die mir in die Finger geraten, werden in Rezension gepackt. Das geschieht allerdings in unregelmäßigen Abständen, je nach Lust und Laune.

Mittwoch, 9. März 2011

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